Leben lebenswert gestalten:
- Miteinander von Jung und Alt gestalten
- aktive Nachbarschaftshilfe leisten und empfangen
- soziale Gemeinschaft fördern und Individualität erhalten
- Selbstbestimmtheit und Autonomie bis ins Alter ermöglichen
- Geselligkeit und Kommunikation leben
- Raum für vielfältige, gemeinschaftliche Aktivitäten schaffen
- Nachhaltigkeit und ökologische Prinzipien verwirklichen
- Engagement für die Gemeinschaft aufbringen
- lebendige Wohn- und Arbeitsformen finden
- eine kreative interaktive Gemeinschaft werden
1. Soziale Ziele
Wir wollen eine soziale und kreative Gemeinschaft sein und uns mit gegenseitigem Interesse, Respekt und Toleranz begegnen. Unser Zusammenleben stellen wir uns als verbindliche Nachbarschaft vor, die jedoch weniger eng ist als z.B. in einer Familie.
Die künftigen Bewohner sollen alle Altersgruppen umfassen. Für eine gesunde Mischung werden die angestrebten prozentualen Anteile je Altersgruppe noch gemeinsam erarbeitet.
Ein fester Bestandteil unseres Gemeinschaftslebens sind regelmäßige Treffen der Bewohner. Neben einem internen Forum zur Meinungsbildung und Entscheidungsfindung schaffen wir so Raum für Geselligkeit, sozialen Austausch und kreative Ideenfindung. Weiter beabsichtigen wir, ein Angebot freiwilliger gemeinsamer Aktivitäten zu schaffen, zu denen wir uns fallweise auch nach außen öffnen.
Eine soziale Gemeinschaft beinhaltet für uns nachbarschaftliche Hilfe z.B. bei der Kinderbetreuung, Beistand im Krankheitsfall oder Hilfe im Alter und soll so dazu beitragen, größtmögliche Autonomie und Eigenbestimmung zu erhalten.
Das Projekt soll einen geeigneten Rahmen schaffen, der auch in einer Pflegesituation den Verbleib im gewohnten Wohnumfeld ermöglicht, auch wenn wir uns im Regelfall nicht gegenseitig pflegen möchten.
2. Ökologie
Bei der Umsetzung des Projekts wollen wir den Verbrauch von Energie, Wasser und Boden sowie die Umweltbelastung durch Baumaterialen minimieren. Wir streben eine wirtschaftliche, ökologische gemeinsame Energieversorgung an.
Um die Wohngesundheit zu fördern, verzichten wir möglichst auf den Einsatz von baubiologisch bedenklichen Materialen. Weiter legen wir Wert auf ein gesundes Raumklima, die Vermeidung von Elektrosmog und guten Schallschutz.
Wir tragen zur Ressourcenschonung bei, indem wir z.B. Fahrzeuge, Geräte, Einrichtung gemeinsam nutzen.
3. Ökonomie
Grundsätzlich sollten die Bewohner Eigenkapital in das Projekt einbringen. Ausdrücklich soll jedoch auch Interessierten ohne Eigenkapitalreserven eine Teilnahme ermöglicht werden. Hierfür müssen noch Quoten und Modelle für die Lastenverteilung definiert werden. Ziel ist in diesem Zusammenhang, die Schaffung von sozialem Wohnraum und das Erschließen entsprechender Fördermittel.
4. Baulicher Rahmen
Durch architektonische Gestaltung und soziale Regelungen des Gemeinschaftslebens erreichen wir die notwendige Balance zwischen Privatleben und Gemeinschaft.
Insgesamt soll eine ansprechende, aufgelockerte und lebendige Architektur umgesetzt werden. Wir möchten individuelle Grundrisse und eine variable Gestaltung der einzelnen abgeschlossenen Wohneinheiten ermöglichen. Einzelne Wohneinheiten können auch durch Wohngemeinschaften genutzt werden.
Die bauliche Anlage und die einzelnen Wohnungen sollen barrierefrei gestaltet sein. Bei Bedarf kann in einzelnen Wohnungen hiervon abgewichen werden.
Ergänzt werden die Wohneinheiten durch gemeinschaftlich genutzte Räume, mindestens einen Mehrzweckraum, nach Möglichkeit aber auch weitere Räume wie Gemeinschaftsküche, Gästewohnung, Werkstatt, Pflegebad/Sauna.
Das Projekt soll freiberuflich tätigen Menschen die Ausübung Ihrer Tätigkeit am Wohnort ermöglichen. Auch hier wird das gemeinsame Nutzen von Räumen und Infrastruktur angestrebt.
Neben einer gemeinschaftlich genutzten Grünfläche (z.B. für Treffen, Kommunikation, Feiern) sollen private Grünflächen in unterschiedlicher Größe geschaffen werden. Diese können unmittelbar an den jeweiligen Wohnraum angrenzen oder auch separat auf dem Grundstück lokalisiert sein.
Für uns kommt sowohl ein Neubau als auch die Nutzung geeigneter Bestandsobjekte in Betracht.
5. Beteiligung
Jeder Bewohner beteiligt sich an den gemeinschaftlichen Aufgaben und Tätigkeiten. Dabei werden die individuellen Neigungen und Fähigkeiten berücksichtigt. Über ein geeignetes System soll eine faire Aufgabenverteilung sichergestellt werden.
Über Neuaufnahmen und die Belegung von Wohnungen entscheidet die Gruppe in einem geeigneten Verfahren. Die Identifikation der Interessenten mit dem Konzept des Wohnprojekts ist dabei Voraussetzung.
Konflikte lösen die Betroffenen zunächst direkt untereinander. Falls das nicht gelingt, sollte jemand aus der Gemeinschaft als Mediator hinzugezogen werden.
Bei der Planung des Projekts soll die Gruppe neben anderen Beteiligten (wie z.B. Förderern) das ausschlaggebende Entscheidungsrecht besitzen.
Für die Entscheidungsfindung in der Gruppe gilt bis auf weiteres das Konsensprinzip.
6. Realisierung
Auf Grund der Erfahrungen vergleichbarer Projekte gehen wir von einer realistisch möglichen Umsetzung des Projekts in ca. drei Jahren aus. Der Bezug der Wohnungen soll jedoch spätestens in fünf Jahren möglich sein. Für eine eng begrenzte Anzahl von Gruppenmitgliedern, denen ein Einzug erst zu einem späteren Termin möglich ist, muss eine Options-Lösung erarbeitet werden (beispielsweise befristete Zwischenvermietung). Ein Einzug sollte jedoch spätestens bis in zehn Jahren erfolgen.
Unser Projekt soll möglichst 20 bis 25 Wohneinheiten umfassen.
Wir möchten unser Wohnprojekt in Ingelheim realisieren.
Eine gute Anbindung an den Nahverkehr ist uns wichtig.
Ingelheim im September 2011